Romantische Felsenlandschaften

Meeresablagerungen aus der Zeit des Erdmittelalters bauten den hiesigen Mittelgebirgszug der Frankenalb auf. Der nördliche Teil des Frankenjuras umfasst die Fränkische Schweiz zwischen Bayreuth, Pegnitz, Erlangen und Bamberg sowie das Nürnberger Land zwischen Neuhaus a.d.Pegnitz, Hersbruck, Alfeld und Altdorf. Hoch aufragende Kalkfelsen und tiefe Tropfsteinhöhlen haben diese beiden eindrucksvollen Regionen gemeinsam.

Die Fränkische Schweiz gilt seit jeher als Klassiker unter den deutschen Wandergebieten. „Hier läuft der Weg von einem Paradies durchs andere“, schrieb der Dichter Jean Paul im Jahre 1798. Ein besonderer Brauch der Region ist das Schmücken der Dorfbrunnen zu Ostern mit bunt bemalten Eiern. Vor der Verlegung der Trinkwasserleitungen war das Wasser in einigen Orten des Karstgebietes ein überaus kostbares Gut.

Der Fränkische Gebirgsweg führt die Wanderer in einer großen, circa 153 Kilometer langen Schleife durch die östliche Fränkische Schweiz. Von Bayreuth aus, das sich im Tal des Roten Mains erstreckt, verläuft der Fernwanderweg zunächst in südlicher Richtung talaufwärts zur über tausendjährigen Stadt Creußen. In der Torwächterstube im nördlichen Stadttor und im angrenzenden ehemaligen Scharfrichterhaus zeigt das Krügemuseum das einzigartige Creußener Steinzeug.

Nächstes Etappenziel ist die Quelle des Roten Mains im Lindenhardter Forst westlich von Creußen. Der Rote Main vereinigt sich mit dem Weißen Main, an dessen Quelle man bereits am Ochsenkopf vorbei gewandert ist, am Frankenweg westlich von Kulmbach.

Der Fränkische Gebirgsweg setzt sich im sogenannten Hummelgau fort. In Obernsees lädt die Therme ein, neue Kräfte zu tanken. In der Nähe der Marktgemeinde Wonsees erreichen die Wanderer den Ortsteil Sanspareil mit dem gleichnamigen Felsengarten unterhalb der mittelalterlichen Burg Zwernitz.

Die berühmte Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, die Schwester von Friedrich dem Großen, ließ diesen Park mit Felsentheater und einer Grotte ab dem Jahre 1744 anlegen. Seit 1764 heißt das romantische Ensemble Sanspareil. Der Name geht auf den Ausruf einer Hofdame zurück, die schwärmte: „C’est sans pareil! - Dies ist ohne Gleichen!“

Zwischen Sanspareil und Krögelstein nimmt der Fernwanderweg in der Fränkischen Schweiz seinen nördlichen Wendepunkt und führt von nun an weiter nach Süden. Hollfeld hat sich aus einer frühmittelalterlichen Burganlage entwickelt und lädt zu einem Spaziergang durch die vollständig erhaltene historische Altstadt ein. Naturfreunde können sich in den Terrassengärten an Orchideen erfreuen, die in der Fränkischen Schweiz heimisch sind.

Die Fränkische Schweiz hat mit über 70 Brauereien - meist kleinen Familienbetrieben - die größte Brauereidichte der Welt. Aufseß als nächstes Etappenziel sicherte sich damit sogar einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde, denn in dieser Gemeinde stehen den etwa 1500 Bewohnern gleich vier Brauereien gegenüber. Dunkles Bier ist typisch für die Fränkische Schweiz, doch selbstverständlich erhält man in den gemütlichen Gaststätten und Biergärten auf Wunsch auch ein Helles, ein Pils oder ein Weißbier.

In der Fränkischen Schweiz entstanden im Mittelalter etwa 170 Burgen, von denen heute noch 35 bewohnt sind. Die folgenden Etappenziele wirken mit ihren historischen Burgen überaus romantisch. Der 13 Meter hohe Wehrturm „Steinerner Beutel“ steht auf einem Kalksteinfelsen bei der Burgruine Waischenfeld und ist das Wahrzeichen der gleichnamigen Stadt.

Wie die Kulisse eines Märchenfilmes wirkt die Burg Rabenstein, die sich auf einem Kalksteinfelsen hoch über das Ailsbachtal erhebt. Die prunkvollen Säle können für besondere Anlässe gemietet werden. In einer Falknerei in unmittelbarer Nähe erleben die Besucher eindrucksvolle Flugvorführungen. Und in der nahen Sophienhöhle zeugen traumhafte Tropfsteingebilde von der Gestaltungskraft des Wassers.

Der Fränkische Gebirgsweg führt weiter über den Aussichtspunkt Hohenmirsberger Platte und durchs obere Püttlachtal. Nordwestlich der Stadt Pegnitz, die aus zwei ursprünglich getrennten Siedlungen entstanden ist und die über eine sehr gute Bahnanbindung verfügt, verläuft der Fernwanderweg über den 543 Meter hohen Schlossberg.

Auf der letzten Etappe gelangen die Wanderer über Betzenstein nach Plech. Seit kurzem zählt hier das Deutsche Kameramuseum zu einem lohnenswerten Abstecher.

Der Fernwanderweg führt nun weiter ins Nürnberger Land. Über Hormersdorf geht es zur liebevoll restaurierten Burg Hohenstein, die den Aufstieg mit einem wunderbaren Fernblick belohnt und den höchsten Punkt des Nürnberger Landes darstellt. Am Fuße der Burg werden Wanderer zu süßen Köstlichkeiten verführt, nämlich den für Hohenstein berühmten Windbeuteln.

Weiter führt der Weg durchs Sittenbachtal, das südlich der Obermühle erreicht wird. Die Mühle wurde im 18. Jhd. Schauplatz eines Mordes und dieser Vorbild für den Roman „Via Mala“ von John Knittel. Kurz nach dem kleinen Ort Algersdorf führt der Weg in einen Wald, der im Frühjahr sprichwörtlich aufblüht, denn hier findet sich eines von nur zwei Massenvorkommen des Märzenbecher in Mittelfranken. Daher wird dieser Wald auch „Märzenbecherwald“ genannt. Kurz darauf erreicht man Kirchensittenbach, wo das hübsche Kirchenburg Ensemble und das Tetzelschloss (auf Anfrage) besichtigt werden können.

Der Weg führt weiter in das kleine Bauerndorf Kleedorf. Im hiesigen Hotel „Zum Alten Schloss“ kann man „Heimat auf´m Teller“ genießen, bevor die letzte Erhebung des Wanderweges, der Hersbrucker Michelsberg erklommen wird. Von dort aus hat man einen herrlichen Blick über die Hersbrucker Altstadt.

In Hersbruck bietet das warme Heilwasser der Fackelmann Therme Entspannung und Erholung für Wanderer. Im Deutschen Hirtenmuseum lässt sich die für die Hersbrucker Schweiz typische Hirtenkultur erfahren. Kulinarisch verwöhnen lassen auf dem Michelsberg Wander- und Kulturgenuss im Nürnberger Land Das Museum stellt aber auch die Hirtenkultur aus aller Welt dar. Es zeigt ihre Kleidung, Gerätschaften, Kunsthandwerk uvm. Die mittelalterliche Altstadt lädt mit dem Schloss, der alten Stadtmauer mit ihren Stadttoren, mit verwinkelten Gassen und historischen Kirchen zur Entdeckertour ein.

Der Fränkische Gebirgsweg endet in Hersbruck und schließt dort an den „Frankenweg - vom Rennsteig zur Schwäbischen Alb“ an (www.frankenweg.de). Dieser führt nach Norden durch die westliche Fränkische Schweiz und die Region des Obermain•Jura durch den Frankenwald zurück zum Ausgangspunkt nach Untereichenstein.

Wer dieser Tour nach Süden folgt, erreicht den Naturpark Altmühltal und durch das Fränkische Seenland die schwäbische Stadt Harburg an der Wörnitz.

  • Länge:

    189 km

  • Aufstieg:

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    Abstieg:

  • GPX